Türkei

28.4. - 12.5.2012

Die Einreise mit der Fähre von Chios nach Cesme zog sich am Grenzübergang sehr in die Länge. Da wir ohne die grüne Versicherungskarte unterwegs sind, bestanden die Zollbeamten darauf eine Versicherung für 50 Euro zu lösen.

(Die grüne Karte ist mittlerweile nach 4 Wochen in Albanien auf unserem Camping eingetroffen.) Dazu mussten wir nochmals 15 Euro für irgendwelche "Taxen" bezahlen. Zwei Stunden später und 65 Euro ärmer konnten wir endlich über die Grenze in die Türkei einreisen.

Blaue Moschee
Blaue Moschee

Leider fällt es uns etwas schwer über den WESTEN der Türkei einen positiven Reisebericht zu schreiben, die negativen Eindrücke überwiegen bei uns zu sehr. Genervt von respektlosen Jugendlichen, die an unserem Nachtlager mit Steinen auf Gandalf warfen, überteuerten Parkplatzgebühren, endlosem Stau, Abzockerei am Bazar, beim Einkaufen, im Restaurant, sowie auf einem trostlosen Camping flüchteten wir nach einem Tag Istanbul Richtung Osten, in der Hoffnung etwas Ruhe zu finden.

Istanbul ist zwar eine wunderschöne, interessante Stadt, jedoch sehr mühsam mit dem eigenen Fahrzeug zu bereisen. 

 

Istanbul


Osttürkei

kurdisches Mädchen
kurdisches Mädchen

Unsere Reise führt uns vom Nordwesten quer durch die Türkei nach Cappadocia in Zentralanatolien. Kaum weg von Istanbul, lernten wir sehr freundliche Türken kennen. Mit Mimik und Gestik unterhielten wir uns. Klar durfte auch ein Foto nicht fehlen. 

Cappadocia bietet eine atemberaubende Landschaft, die für ihre bizarren Felsformationen, Höhlen und unterirdischen Städte sehr bekannt ist. Vor langer Zeit wurden diese von zehntausenden Christen bewohnt, die sich dort auf der Flucht vor den Arabern für mehrere Monate versteckt hielten. In Göreme lassen wir uns für 3 Tage auf dem Panorama Camping nieder, um unsere Batterien wieder aufzuladen, uns von der langen Fahrt zu erholen, wieder mal heiss zu duschen…ok es war nur lauwarm, aber besser als nichts. Von Göreme aus unternahmen wir verschiedene Expeditionen, um die Täler und Höhlen anzuschauen. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und merken, dass wir in diesen 3 Tagen nur einen Bruchteil davon gesehen haben, was die Gegend so bietet. UNESCO hat die Gegend um Göreme, Cappadocia zum Weltkulturerbe ernannt.

bei einem Tierarzt in seiner Praxis
bei einem Tierarzt in seiner Praxis

Der Mt. Nemrut Dagi (2206m) ist das nächste Ziel, welches wir ansteuern und uns weiter in den Südosten der Türkei treibt. Dort sind die Kurden beheimatet. Wir werden von ihnen sehr respektvoll behandelt, so fühlen wir uns äusserst wohl und knüpfen fleissig Kontakte. Bei jeder Gelegenheit wird uns Chai (Tee) angeboten, sei es bei einer Tankstelle, auf der Schnellstrasse, wo wir Aprikosen kauften, oder in einem Dorf bei einem Tierarzt. Die Kurden sind äusserst offen, interessiert, winken und schenken einem ein Lächeln. Sie sind auch sehr hilfsbereit. Da kann es schon mal vorkommen, dass mitten in einem Dorf, als wir Ausschau nach einem Schuhgeschäft hielten, ein junger Kurde einfach mitkommt und uns in jedes Schuhgeschäft schleppt, damit Nicky ihre Erledigungen tätigen kann. Sie fühlen sich sehr geehrt.

Auf dem Gipfel von Mt. Nemrut Dagi angekommen, lernen wir bei Sonnenaufgang, eine Gruppe junger Kurden kennen, sowie einen Italiener, mit denen wir tanzen, singen und den Rest des Tages verbringen, um zusammen die gigantische Berglandschaft zu erkunden. Nicky lernt dabei fleissig kurdisch.

 

In der Gegend ist auch der bekannte Atatürk Staudamm, der einen gewaltigen See, mit einer Fläche 1.5 mal so gross wie der Bodensee, aufstaut. Der Staudamm ist ein umstrittenes Bauwerk, weil er ökologische, ökonomische, kulturelle und politische Probleme mit sich brachte und bringt.

Party mit Kurden
Party mit Kurden

Nach bereits über 8000 Kilometer auf dem Tacho stehen wir 2 Tage später bereits an der Grenze zum Iran und bereiten uns auf die bevorstehende Einreise vor. Im Murat Camping in Dogubeyazyt erledigen wir die letzten Dinge wie Wassertank füllen, Kleider waschen, heiss duschen mit genügend Wasser, Nickys Kleider für den Iran kaufen, sowie der Planung der Iran Route. Im Murat Camping wurden wir sehr herzlich empfangen. Bei einem Chai erzählte uns der kurdische Campingbesitzer von all seinen Reisen, sowie eindrücklichen Bergtouren, vom Mt. Everest etc. Auch bietet er Expeditionen an auf den höchsten Berg der Türkei den Mount Ararat mit 5137 Metern Höhe. Einige Chais später lud er uns auf seinem Camping zum Essen ein. Gemeinsam mit ihm und weiteren Kurden, sowie einem älteren Amerikaner kippten wir noch den letzten Tropfen Zwetschgenschnaps, den wir nicht in den Iran einführen können. Efes-Bier und der türkischen Raki durfte selbstverständlich auch nicht fehlen. Bei kurdischer Livemusik  unterhielten und lachten wir ausgelassen bis spät in die Nacht hinein.


Fotos Cappadocia

Fotos Nemrut Dagi

Fotos Ost-Türkei

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