Turkmenistan

5.6. - 8.6.2012

Die Ausreise aus dem Iran verläuft problemlos und mit einer Freundlichkeit, die wir uns bereits gewohnt sind. Das Carnet des Passages durchläuft noch fünf verschiedene Büros bis es endlich komplett abgestempelt ist. Ein Aufwand, der für uns unverständlich erscheint, aber was solls. :-)

 

Auf der turkmenischen Seite wird die Bürokratie nochmals voll ausgeschöpft. Sage und schreibe USD 120.- müssen wir hinblättern, um die nötigen Stempel zu erhalten und die Einreise-Formalitäten zu erledigen. Nicht zu erwähnen, dass wir für diesen hohen Preis nur ein Transit-Visa für 5 Tage bekommen haben. Das Fahrzeug wird komplett durchsucht und immer wieder werden wir von den Zöllnern gefragt ob wir Pistolen, Gewehre, Waffen oder Narkotika mit uns führen. Nach drei Stunden ist die Abfertigung geschafft und wir fahren in Richtung Ashgabat, die Hauptstadt von Turkmenistan.

 

Dort angekommen ist Nicky zuerst noch überwältigt von den prunkvollen Bauten, den grossen Parkanlagen und riesigen Springbrunnen. Diese scheinen aber nicht für die Touristen errichtet worden zu sein, da sie nicht fotografiert werden dürfen.

 

Wir probieren es trotzdem und werden kurz darauf von der Polizei und dem Militär, die unsere Kamera konfiszieren wollen, gestellt. Durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver von Roy, kann Nicky die Fotos kurzerhand löschen, noch bevor die Beamten die Chipkarte prüfen können.

 

Wir verabschieden uns von der touristenfeindlichen Stadt und machen uns auf den Weg durch die grosse Karakum Wüste. Sechshundert Kilometer auf extrem schlechten Asphalt-Strassen bringen wir innert zwei Tagen hinter uns und erreichen den Grenzort Darvaza. Hier kaufen wir ein paar Kleinigkeiten ein, bevor wir die Grenze zu Usbeskistan ansteuern.


Usbekistan

8.6.-13.6.2012

unsere Übernachtung in Nukus
unsere Übernachtung in Nukus

Nach unserer Einreise nach Usbekistan kommen wir kaputt in einem charmanten Hotel in Nukus an, wo sich Roy nach 23 Tagen „kalter Entzug im Iran“ ein Bier gönnt.

 

Am nächsten Tag lernen wir in unserem Hotel ein Ehepaar aus Österreich kennen. Schnell kommen wir ins Gespräch und verstehen uns auf Anhieb. Ein äusserst sympathisches Paar, beide ehemalige Lehrer, die mit ihrem Dacia Duster gut drei Monate Eurasien bereisen. Gemeinsam möchten wir zum Aral See fahren, um das ehemalige Fischerdorf Moynak, das heute Meilen vom Ufer des Sees weg ist, zu besuchen. Wir fahren getrennt und verabreden uns am genannten Ziel.

 

Auf schlechtesten Pisten, welche immer schmaler werden und bald kaum als solche zu erkennen sind, kämpfen wir uns mit unserem Landcruiser durch karge Steppenvegetation und unbewohntes Gebiet. Weggerissene Brücken und gänzlich fehlende Strassenabschnitte zeugen von vergangenen Überschwemmungen. Nach mehreren Stunden Fahrt, stellen wir entsetzt fest, dass die Ost-Route von Nukus nach Moynak auf unserer Karte nicht existiert, obwohl sie klar eingetragen ist. Dank Reise-Know-How werden unsere Nerven an diesem Tag aufs Gröbste geprüft.

 

Mit fast leerem Tank erreichen wir unser Hotel, denn auf der ganzen Strecke gab es zu allem Übel keine einzige Tankstelle mit Diesel. Erschöpft von der Hitze und dem Stress müssen wir uns erst mal auskurieren.

Gerlinde und Ernst sind noch nicht im Hotel angekommen und es ist bereits Abend. Wir hoffen nicht, dass sie allzu lange auf uns warten und sich Sorgen machen, da wir nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen sind.

Um 20 Uhr treffen sie im Hotel ein. Wir sind alle froh, dass wir uns wieder gefunden haben und diskutieren bis spät in die Nacht hinein über den heutigen Tag. Sie erreichten Moynak über die Westroute ohne Probleme.

 

Im Konvoi mit Ernst und Gerlinde fahren wir am nächsten Tag in die alte Karawanenstadt Khiva, an der legendären Seidenstrasse. Die Landschaft ist sehr wüstenhaft und die Sonne brennt nieder.

Unterwegs müssen wir dringend tanken. Was sich so als ziemlich herausfordernd darstellt. Usbekistan scheint ein Dieselproblem zu haben! Laut Ernst haben wir erfahren, dass die Usbeken ihre Fahrzeuge auf Gas umrüsten und der Diesel deswegen kaum erhältlich ist. Die meisten Tankstellen bieten, wenn überhaupt, nur Benzin an. So müssen wir uns mancherorts durchfragen und landen dann bei Truckfahren und kaufen ihnen illegalen, überteuerten Diesel ab oder tanken auf Hinterhoftankstellen, wo wir aus rostigen Fässern Diesel absaugen. Die Dieselqualität sei hier extrem schlecht, jedoch merken wir bis anhin nichts davon. 

Nukus

Khiva

Stadttor von Khiva
Stadttor von Khiva

In Khiva beziehen wir ein hübsches, familiäres Hotel mit einer Dachterrasse und Ausblick auf die beeindruckende Altstadt mit einer gigantischen Stadtmauer. Die anktike Altstadt prägt mit ihren wundervollen Medressen, Moscheen, die sehr schön hergerichtet und renoviert sind, das Stadtbild. Es scheint uns aber alles etwas künstlich und touristisch zu sein und so erfahren wir auch, dass die meisten Moscheen nicht mehr als solche benützt werden.

 

Trotz dem starken Tourismus in Usbekistan sind die Menschen äusserst freundlich, nett und lassen gut mit sich verhandeln. Wir haben das Gefühl nun endlich in Zentralasien angekommen zu sein.

im Konvoi
im Konvoi

Am Abend treffen wir auf der Dachterrasse unseres Hotels weitere Individualreisende. Peter und Lu, sowie Hans und Ingrid, jeweils mit Toyota Landcruiser unterwegs. Beide Paare sind zwischen 60 und 70 Jahre jung. Rege tauschen wir praktische Reisetipps aus und verbringen einen lustigen Abend zusammen.

Im Gespräch stellt sich heraus, dass Ingrid und Hans so in etwa die gleiche Route planen wie wir sie vor uns haben. So ist im Gespräch, ob wir gewisse Abschnitte miteinander fahren werden.

Im Konvoi mit den 3 Landcruisern und deren Besatzungen fahren wir auf katastrophalen Strassen nach Buchara. In der kleinen, übersichtlichen Altstadt finden wir bald ein landestypisches Hotel zu einem fairen Preis, wo wir uns rasch niederlassen.

Khiva

Buchara

Sonnenuntergang in Buchara
Sonnenuntergang in Buchara

Frisch und munter machen wir uns am nächsten Morgen auf die Erkundungstour der beeindruckenden Sehenswürdigkeiten von Buchara. Jedoch brennt die Sonne rasch derart stark hinunter, dass einem nur noch die Flucht in einen klimatisierten Raum hilft.

 

Am Abend wenn die Sonne nicht mehr so stark ist, getrauen wir uns wieder auf die Strasse und treffen da per Zufall Gerlinde und Ernst. Bei einem leckeren Nachtessen und romantischem Sonnenuntergang in einem Restaurant lassen wir gemeinsam den Tag ausklingen.

Samarkand

Registan
Registan

Samarkand erreichen wir am frühen Mittag bei der grössten Hitze. Schnell machen wir uns auf die Suche nach einem preiswerten Hotel mit Internet. Gar nicht so einfach, denn die meisten Hotels sind entweder zu teuer oder ausgebucht. Doch wir werden fündig und Nicky kann den Preis geschickt runterhandeln. Sogar mit Internet...naja...müsste auch nur noch funktionieren!

Gerlinde & Nicky im traditionellen Restaurant
Gerlinde & Nicky im traditionellen Restaurant

In Buchara vereinbaren wir mit unseren österreichischen Freunden ein erneutes Nachtessen in Samarkand. Es ist das letzte Treffen bevor sich unsere Wege trennen. Pünktlich treffen wir uns am vereinbarten Hotel ganz ohne Handy und machen uns mit einem Taxi auf den Weg zu einem uns empfohlenen traditionellen Restaurant. Wir treten in einen riesigen Saal mit pseudo-orientalischer Einrichtung, Light-Show und Live-Auftritten von verschiedenen Sängern und Sängerinnen, die neben einheimischer Musik auch westliche Popsongs trällern. Die gewaltige Lautstärke dröhnt dermassen in den Ohren, dass wir kaum die eigenen Worte verstehen und wir ein gemütliches Abschiedsessen vergessen können. Jedoch sind wir inmitten von fröhlichen und tanzenden, älteren Usbekinnen, welche sogar Ernst und Nicky auffordern zu tanzen, was wir nur schwer ausschlagen können. So schwingen wir mit unseren vollen Bäuchen das Tanzbein.

Registan
Registan

Tags darauf widmen Gerlinde, Ernst und ich uns den prächtigen Sehenswürdigkeiten von Samarkand, während Roy Gandalf in Schuss bringt.

 

Der Registan ist die Hauptattraktion von Samarkand. Da tummeln sich hunderte von Touris und wollen alle das beste Foto knipsen, einschliesslich Nicky selbst!

 

Da wir bereits den letzten Tag unserer Usbekistanreise haben, verbschiede ich mich und von unseren neu gewonnen Freunden und suche Roy beim Hotel auf, um gemeinsam über die Grenze nach Tajikistan zu fahren.

Samarkand

Grenze

Übernachtungsplatz in Boysun vor der Grenze
Übernachtungsplatz in Boysun vor der Grenze

Mehrheitlich haben wir in schönen und sauberen Hotels übernachtet, die immer ganz in der Nähe der Sehenswürdigkeiten gelegen waren. Ein Gesetz schreibt vor, dass Touristen in Usbekistan für jede Nacht eine Hotel-Registration bei der Ausreise vorweisen müssen. Dieses Gesetz scheint aber veraltet zu sein, da uns bei der Ausreise niemand darauf anspricht und sich niemand für die vielen Zettel im Pass interessiert. Die Hoteliers sehen das aber ganz anders und so erzählt man uns die wildesten Storys, wie teuer es uns zu stehen kommt, wenn die Registration fehlt.

 

Der Grenzübertritt bei Samarkand ist seit über einem Jahr geschlossen und so fahren wir in den Süden, um bei Tursunzade nach Tajikistan einzureisen.