Kenia

11.02.-07.03.2015

auf dem Weg zum Lake Turkana
auf dem Weg zum Lake Turkana

Überfall in Nairobi

 

Im Grossstadt-Dschungel von Nairobi suchen wir verzweifelt seit zwei Stunden die Schweizer Botschaft. Die Koordinaten, die wir erhielten, lotsen uns an den Ort, wo die Schweizer Botschaft vor drei Jahren einmal war. Wir bekommen die neue Adresse, doch leider kennt unser Navi die Adresse nicht und wir fahren planlos durch die Stadt. Seit 45 Minuten stehen wir jetzt im Stau und die Botschaft schliesst in 20 Minuten. So haben wir unseren ersten Tag in Nairobi nicht vorgestellt! Es soll noch schlimmer kommen. Als Nicky bei offenem Fenster mit der Schweizer Botschaft telefoniert passiert es!!

Das Handy wird durchs offene Fenster von Nickys Ohr gerissen – es geht so schnell, wir sehen nur einen flüchtigen Schatten. Nicky schreit laut und ich überlege eine Zehntelsekunde ....“ja“ ich springe aus dem Wagen, während sich mein Adrenalinspiegel auf ungeahnte Höhen hochpumpt. Eine gewaltige Energie entfaltet sich in mir, die ich bisher nicht kannte. Zwischen den gestauten Fahrzeugen und LKW's hole ich den flüchtigen Dieb nach einem 200m Spurt ein und reisse ihn zu Boden. Dass ich dabei meine Flip Flops auf halber Strecke verloren habe wusste ich gar nicht. Der Dieb lässt mein iPhone fallen - ich greife sofort danach und lasse es nicht mehr los. Der Dieb rappelt sich auf und flüchtet weiter. Er soll seine Lektion erhalten, denke ich mir und starte eine weitere Verfolgung. Erst jetzt spüre ich den heissen Teer unter meinen nackten Füssen und die Blasen, die ich mir beim Rennen auf dem rauen, heissen Teer geholt habe, Schmerzen wie tausend Nadelstiche. Mein Körper kollabiert, ich strauchle zwischen den Fahrzeugen und stürze auf den heissen Teerboden. Ohne Beute ist der Dieb entkommen.

Schmerzerfüllt kehre ich mit der Trophäe in der Hand zurück zu unserem Fahrzeug, wo sich schon eine ganze Menschenansammlung um Nicky herum gebildet hat. Die Menschen jubeln mir zu und gratulieren zum Erfolg. Die LKW-Fahrer hupen und halten mit breitem Grinsen im Gesicht den Daumen nach oben. Nicky, die mir mit dem Pfefferspray in der Hand einige Meter gefolgt ist, fand meine Flip Flops auf der Strasse liegend und stand fassungslos da. Wir nehmen uns in den Arm und sind froh, dass alles gut gegangen ist. Es hätte ja auch anders ausgehen können. Deshalb möchten wir auch niemandem empfehlen, wegen einem Handy sein Leben zu riskieren. Nichtsdestotrotz finden wir die Geschichte spannend und erzählenswert.

Verlust im Amboseli Nationalpark

 

Der Amboseli Nationalpark, welcher im Süden von Kenia und am nördlichen Fusse des Kilimanjaro liegt, ist vor allem landschaftlich ein Highlight für uns. Elefanten, Flusspferde, Giraffen, Zebras, Antilopen und Gnus lassen sich hier einfach beobachten. Der Löwe in freier Wildbahn hat sich bis jetzt aber nicht blicken lassen. Wir sind etwas enttäuscht und konzentrieren uns jetzt einfach auf die wunderschöne Landschaft und den Kilimanjaro, welcher sich nur früh morgens und abends kurz vor Sonnen-Auf- resp. -Untergang in seiner vollen Pracht zeigt. Abends beim Hinausfahren aus dem Park verlieren wir bereits zum zweiten mal auf unserer Reise unsere GoPro Filmkamera. Die Halterung der GoPro, die wir am Fahrzeug befestigt haben, ist abgebrochen. Alle Tagesaufnahmen sind weg, inklusive Kamera. So ein Mist!!! Am nächsten Morgen erhalten wir von der Parkaufsicht die Bewilligung, für zwei Stunden im Park nach der GoPro zu suchen, ohne einen erneuten Eintritt von 160 US Dollar zu bezahlen. Zwei Stunden haben wir nun Zeit die insgesamt 60 Kilometer abzufahren um die Cam zu finden. Eine Nadel im Heuhaufen zu finden ist einfacher. Wir fahren aber trotzdem los. Die GoPro ist wie erwartet nicht mehr aufgetaucht und wir machen uns nun auf den Weg zurück nach Nairobi.

Spannend - atemberaubend - einmalig

 

Die Masai Mara (auch Maasai Mara) ist ein Naturschutzgebiet in Kenia. Sie ist Teil der Serengeti und schließt sich nördlich direkt an den Serengeti-Nationalpark (Tansania) an und hat eine Fläche von ungefähr 1510 Quadratkilometern. Die Masai Mara gilt als Kenias tierreichstes Reservat.

 

Da wir die überteuerte Serengeti in Tansania links liegen gelassen haben, freuen wir uns nun um so mehr auf das Abenteuer in der Mara. Im traumhaft schönen, romantischen und luxuriösen Kalima Camp dürfen wir für sagenhafte 20 USD mit unserem eigenen Fahrzeug campieren, bevor wir als Selbstfahrer in das Reservat eintauchen. Mittlerweile wissen wir, dass die beste Zeit für eine Safari die frühen Morgenstunden sind.

 

Es ist fünf Uhr morgens und noch ist es stockdunkel. Eigentlich sind wir viel zu müde um aufzustehen. Doch der Trieb nach dem Safari-Abenteuer ist stärker und wir quälen uns aus dem Bett. Der nette Camp-Manager offeriert uns noch Tee und Kaffee, bevor wir mit Gandalf davonbrummen. Wir streifen durch die trockene Grassavanne und sind bereits in den ersten Minuten fasziniert von der Schönheit der Natur. Genau so stellten wir uns Afrika vor! Wir jubeln! Umso mehr jubeln wir, als wir nach gerade mal 30 Minuten Fahrt die ersten zwei Löwenweibchen sichten. Sie sitzen im hohen Gras und beobachten eine von der Herde getrennte Antilope. Mit offenem Mund starren wir durch die Windschutzscheibe und lassen die Szene vor unseren Augen auf uns wirken. Nach einem Weilchen starten wir den Motor erneut und ziehen weiter durch das hohe Gras. Auf einem Baum erkennen wir einen Leoparden, welcher soeben seine gerissene Antilope in der Astgabel versteckt. Wir sind überwältigt.

 

Entlang des Maraflusses setzen wir unsere Safari fort. Anfangs September bis November ziehen hunderttausende von Gnus, Zebras, Thomson-Gazellen und Elenantilopen aus der Serengeti durch die Masai Mara. Nun stehen wir da, am fast ausgetrockneten Flussbett, beobachten die Flusspferde und Krokodile, welche sich auf dem sandigen Flussbett sonnen. Es ist totenstill. Wir können uns lediglich ein Bild in unseren Köpfen ausmalen wie es hier vorgehen muss, wenn die Tiere versuchen an das andere Ufer zu gelangen. Wegen der Abhängigkeit von der Trocken- und Regenzeit durchqueren die Herden im Laufe eines Jahres die komplette Serengeti bis in die Masai Mara und wieder zurück – die Migration.

 

Kurz vor unserer Mittagspause passiert das Unfassbare. Am Rande des Weges liegt ein junges, gerissenes Flusspferd. Nebenan im hohen Gras entdecken wir ein Prachtexemplar eines älteren Löwenmännchens, welches seine Beute vor den Hyänen bewacht. Nun sind wir definitiv sprachlos und emotional überwältigt. Wir sind ganz alleine mit dem wilden Löwen. Weit und breit kein einziges Fahrzeug – einmalig!

 


Movie 


Endet unsere Reise in Nairobi? Visa Run

 

Als erstes kümmern wir uns um das Sudan Visa, welches in Nairobi für Schweizer relativ einfach zu bekommen ist. Nebst den Passkopien und je zwei Passfotos wird nach einem ''Introduction letter'' gefragt, welcher bei der Schweizer Botschaft für 40 Schweizerfranken erworben wird. Nach bereits vier Tagen erhalten wir ein 3-Monatsvisa für 50 US-Dollar pro Person.

Von Deutschen Overlanders erfuhren wir, dass die Deutsche Botschaft seit kurzem keine ''Introduction letters'' mehr ausstellt. Mehrere Besuche bei der Botschaft blieben erfolglos. Die Deutsche Botschaft stellt auf stur und verweist auf ein EU-Abkommen das besagt, dass keine ''Introduction letters'' mehr ausgestellt werden dürfen. Somit ist es zurzeit (Stand, März 2015) für Deutsche und womöglich auch für andere EU-Bürger nicht mehr möglich in Nairobi ein Sudan-Visa zu erhalten.

Nun machen wir uns an das Äthiopien-Visa, welches etwas komplizierter wird. In Nairobi soll es keine Äthiopien-Visa geben für Leute ohne Kenianische Aufenthaltsbewilligung. Die Äthiopischen Botschaften verweisen immer darauf, dass man in Addis Ababa (Hauptstadt) am Flughafen ein Visa "on Arrival" erhält. Dass uns Overlander ein Visa on Arival in Addis Ababa nichts bringt verstehen die nicht. Alle Versuche der letzten Jahren seien gescheitert, sagt man uns. Bei der Äthiopischen Botschaft in Genf fragen wir per e-mail, ob wir das Visa da erhalten. Nach drei Tagen ohne Antwort rufen wir an und erhalten die Info, dass Nicky und ich mit dem Schweizer Pass die Visa erhalten. Kevin, unser Sohn, welcher zur Zeit aber nur den Australischen Pass hat, bekommt kein Visa in Genf. Das Visa für Kevin müssen wir in Australien beantragen. Wiederum in Australien heisst es, dass Kevin kein Visa erhält ohne elterliche Reisebegleitung. Dazu braucht es ein beglaubigtes Schreiben, dass wir die Eltern sind und ein weiteres beglaubigtes Schreiben der Mutter, dass Kevin alleine mit dem Vater reisen darf. Und das alles für ein Visa, dass wir einfach so erhalten würden, wenn wir per Flugzeug nach Äthiopien reisen würden.

Okay, was nun? Wir sind total niedergeschlagen und fragen uns über den Sinn unserer Weiterreise!!! Ein Freund in Nairobi offeriert uns seine Hilfe. Er ist CEO bei einem Internationalen Unternehmen in East Africa und kennt den Botschafter der Niederlande persönlich. Dieser wiederum kennt den Botschafter von Äthiopien persönlich. Wir schöpfen erneut Hoffnung und warten gespannt auf Antwort. Nach zwei Tagen kommt ein „Nein“ kein Visa für uns in Nairobi.

Wir fahren sofort in die Schweizer Botschaft und erzählen da unsere Geschichte. Der Botschafter fragt uns, wieso wir keinen Schweizer Pass machen für Kevin? Gute Frage – wir dachten, dass der Australische Pass reicht und zudem dauert es doch mindestens 2-4 Wochen für unseren Sohn einen Pass ausstellen zu lassen. Da ist unser Kenia Visa abgelaufen, bevor wir den Schweizer Pass erhalten. Das stimmt. Da gibt es aber ja noch den Notpass, der innert Tagesfrist ausgestellt werden kann für 100 Schweizerfranken. Bingo das ist die Lösung!!! Noch am selben Tag erhalten wir einen Schweizer Notpass für Kevin, den wir zusammen mit unseren Pässen per DHL an die Äthiopische Botschaft in Genf senden. Nach sechs Tagen erhalten wir die Pässe mitsamt den Visas zurück. Juhuuu!!! Das war der letzte Visa-Run auf unserer Reise....phuuuuuuuuuu nochmals gut gegangen.

Das Ende der Welt - Lake Turkana

 

Der Turkana-See oder auch Rudolfsee genannt, ist mit 6405 km² das größte Binnengewässer Kenias, wobei der nördlichste Teil zu Äthiopien gehört. Der Turkanasee versalzt immer mehr und sein Wasserspiegel sinkt ab, da der See zwar Zuflüsse hat, aber durch Verdunstung mehr Wasser verliert und sich darin die Mineralsalze anreichern. Durch den hohen Salzgehalt bietet der See eigentlich keine Lebensgrundlage für Menschen, dennoch leben hier vier verschiedene indigene Völker.

Seit Monaten freuen wir uns auf den legendären Lake Turkana 4x4 Track. Im Internet recherchieren wir und lesen über die harschen Bedingungen dieser Route. 800 Kilometer auf sandigen und steinigen Pisten entlang der Ostküste des Lake Turkana bis nach Äthiopien. Die sehr abgelegene Route bietet keine Wasserversorgung, keine Tankstellen und sehr schlechte Pisten. Je nach Jahreszeit (Regenzeit) ist die Piste unpassierbar. Praktisch ALLE Overlander verzeichnen Probleme mit ihren Fahrzeugen. Wir sind gespannt, ob unser Land Cruiser da durchkommt.

In Nairobi gehen wir als erstes auf die Immigration, um unsere Pässe ausstempeln zu lassen. Es gibt auf der Turkana Route in Richtung Äthiopien keinen Zoll auf der kenianischen Seite, deshalb müssen wir auch für das Carnet de Passage in Nairobi einen Exportstempel organisieren. Die Jungle Junction in Nairobi steht da gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Von Nairobi fahren wir auf der A2 nach Nanyuki, wo wir bei Freunden eine Nacht campieren und ein feines Gulasch nach österreichischer Art serviert bekommen. Noch einmal füllen wir hier unsere Wasser- und Dieseltanks randvoll auf. Bei Claudia kaufen wir noch etwas Wurst und Fleisch.

Weiter gehts von hier nur noch auf Pisten bis nach Maralal, Baragoi und nach Loiyangalani. Die Strecke ist in der Tat eine Herausforderung für Mensch und Maschine. Wellblechpisten der gröberen Art wechseln sich ab, mit Pisten, geformt aus gebrochenem, scharfem Vulkangestein. Zwischendurch werden wir mit weichen Sandpisten belohnt, wo wir uns kurz erholen dürfen von dem extremen Durchrütteln. Durch die grosse Hitze und den Staub fahren wir die ganze Zeit mit eingeschalteter Klimaanlage und geschlossenen Fenstern. Wir trotzen den schlechten Pisten und der Hitze und werden dafür mit atemberaubenden Landschaften belohnt. Je näher wir an den See kommen, desto spezieller und lebensfeindlicher wirkt die vulkanartige Mondkraterlandschaft. Ab und zu halten wir kurz an, um ein Foto zu schiessen.

Das Loiyangalani Village müssen wir erreichen bevor es dunkel wird. Die Zeit ist knapp und wir wissen nicht, wie schnell wir vorankommen, denn die "Pneuschlitzer-Piste" lässt unsere Geschwindigkeit manchmal auf wenige Kilometer pro Stunde schrumpfen. Nun, wir erreichen die Loiyangalani Oase rechtzeitig und checken ein in das Shady Palm Tree Camping, wo wir uns unter grossen schattenspendenden Bäumen etwas erholen. Der Camp wirkt leider etwas heruntergekommen, da so wie es scheint, die Besitzerin ein Alkohol-Problem hat. Hier im Camp kann Wasser aus einem Schlauch getankt werden, der von der warmen Oasen-Quelle gespeist wird. Später aber mussten wir feststellen, dass die Wasserqualität sehr schlecht und trotz unserer Top-Filteranlage (Seagull) nicht wirklich geniessbar ist. Vermutlich ist zu viel Natrium und Eisen im Wasser, was in der Gegend leider sehr oft vorkommt. In Loiyangalani kann aber auch Trinkwasser für teures Geld in Flaschen gekauft werden. Auf dem Schwarzmarkt tanken wir noch ein letztes mal Diesel aus dem Fass, denn ab hier gibts bis zur Ankunft in Äthiopien kein Diesel mehr zu kaufen.

Heute fahren wir bereits um 7:00 Uhr los. Die beste Reisezeit ist früh morgens wenn die Hitze noch erträglich ist. Nach einigen Kilometern nordwärts halten wir am Rande eines kleinen Dorfes, welches nur aus ein paar wenigen aus Zweigen gebauten Hütten besteht. Kinder rennen herbei und strecken ihre offenen Hände aus.... hey you - money, money, money“. Als wir Kevin aus dem Sitz ins Freie hieven, verstummt ihr monotones money-money Gemurmel auf einen Schlag und sie lachen laut. Sie fangen sich an für uns zu interessieren und das Geld scheint plötzlich nicht mehr im Vordergrund zu sein. Das Interesse ist gross und somit haben auch wir die Gelegenheit den Menschen näher zu kommen und über ihre Lebensweise etwas zu erfahren. Die Begegnungen halten sich in der Regel aber nur kurz, da es für uns schlicht zu heiss ist an der prallen Sonne. Auf der ganzen Strecke halten wir immer wieder an und unterhalten uns so gut es geht (mit Händen und Füssen) mit den Menschen. Die Begegnungen sind unglaublich eindrücklich und emotional. Es fällt uns schwer dies in Worte zu fassen.

In der Gegend von Loiyangalani (Touristen-Zentrum am Lake Turkana) zahlt man in der Regel umgerechnet 1 US Dollar pro Foto. Je weiter man in den Norden kommt werden die Begegnungen natürlicher und die Fotos kosten weniger bis nichts.

 

Unser Fazit - Lake Turkana Track (in der Trockenzeit - März 2015)

Die Strecke war für uns sehr lohnenswert und abenteuerlich, wenn auch sehr anstrengend wegen der grossen Hitze und den sehr langen Fahrzeiten. Von Nanyuki bis nach Omorate benötigten wir 4 ganze Tage. Fahrtechnisch gesehen ist die Strecke keine grosse Herausforderung. Bis auf die letzten 50 Kilometer im Sand ist alles im 2x2 Modus (Achtung: nur in der Trockenzeit) befahrbar. Grosse Fahrzeugbodenfreiheit ist von Vorteil, da die steinigen und ausgewaschenen Spuren zum Teil ausgefahren und sehr vertieft sind. Der Unterboden lässt grüssen! Scharfes Vulkangestein und die extreme Hitze (48° C plus) setzten den Pneus extrem zu. Ein Sat-Phone dabei zu haben ist ein absolutes Muss. Gewisse Teile der Strecke führen durch den Sibiloi Nationalpark, welcher hohe Eintrittsgebühren verlangt. Der Park bietet dafür ein Camp, wo notfalls auch Wasser getankt werden kann. 

Grenzposten - Wer sucht der findet

 

In einem sandigen Flussbett fahren wir Richtung Äthiopien. Laut unserem GPS haben wir die Landesgrenze schon vor einer halben Stunde überquert. Wir befinden uns im Niemandsland – ein komisches Gefühl. Die Sandspur verliert sich von Zeit zu Zeit und wir fahren nur nach Kompass Richtung Norden. Wir sind sehr erschöpft und unsere Stimmung ist etwas gereizt.

Plötzlich erreichen wir ein paar schäbige Blechhütten. Männer auf dem Boden liegend und in Tücher gewickelt schauen uns verdutzt an. „Wir suchen die Immigration von Äthiopien?“ Sie wirken irgendwie nicht sehr erfreut über unsere Erscheinung und sagen was von Police, Police!! So fahren wir einfach weiter Richtung Norden ohne genau zu wissen, wo sich der Grenzposten von Äthiopien befindet. Spät nachmittags stossen wir auf eine neue Teerstrasse. Nach 700 Kilometer Pistenfahrt küssen wir vor lauter Freude den Asphalt. Den Chinesen sei Dank! Endlich wieder Zivilisation. Wir befinden uns bereits auf Äthiopischem Boden, das wissen wir jetzt. Die Strasse führt uns direkt nach Omorate – den Grenzort, wo wir die Immigration und das Custom Office finden. Gandalf hat nun die letzte, wirklich harte Herausforderung in Afrika mit Bravur bestanden. Wir verzeichnen keine Probleme am Fahrzeug und Spätschäden sind bis jetzt nicht bekannt.

 

Good Bye Kenia, wir kommen wieder.