Nach Albanien lässt Griechenland den Inhalt unserer Portemonnaies so ziemlich schrumpfen. Griechenland, das sicherlich die Meisten kennen, ist reich an vielfältiger Vegetation, farbenfroher Häuser, sowie zahlreichen, einladenden Tavernen und hübschen Cafés, welchen wir nur sehr schwer wiederstehen können. Eine Griechin erzählte uns, dass durch die Finanzkrise vorwiegend in den Grossstädten bereits 50% der Geschäfte geschlossen sind. Auch der Tourismus habe dieses Jahr zögerlich gestartet. Die Einreise von Albanien nach Griechenland verlief problemlos und einmal mehr ohne die grüne Versicherungskarte, die sich wer „weiss wo befindet“?!
Die Fahrt führt durch idyllische Städtchen, an weiten Olivenbaumplantagen vorbei, die besonders Roys Herz höher schlagen lässt (yummie Olivenöl!!:-) direkt zu unserem privaten „Büchtli“. Dort gönnen wir uns gerne den letzten edlen Tropfen Rotwein, den uns Flaschenpost gesponsert hat, sowie einen griechischen Salat. Vielen Dank an dieser Stelle an www.flaschenpost.ch!
Laut Reiseführer ist die Akropolis in Athen ein „Muss“. Wir schlendern dort hoch und drängeln uns in das Getümmel mit hunderten von Touristen, um mit unserer erstklassigen Nex-5 Kamera von Sony die Akropolis ins beste Licht zu rücken.
Athen zeigt sich sehr sauber. Wir lassen uns in einem ihrer blumenreichen Parks nieder, wo wir einer kleinen Schildkröte begegneten, die sich dorthin verirrte.
Griechenland besitzt 3054 Inseln, wovon 87 bewohnt sind. Da fällt uns die Entscheidung sehr schwer, welches Bijou wir besuchen möchten. Dem Ticketverkäufer standen die „Haare zu Berg“ als wir nach 1 ½ Std. noch immer am Diskutieren waren. Santorini ja/nein, Kreta ja/nein, Levkos, Rhodos, etc...? Eine Insel hop-on hop-off mit dem eigenen Fahrzeug ist im April kaum möglich, da zu dieser Jahreszeit noch nicht jede Insel mit Fahrzeugfähren bedient wird. Somit entschieden wir uns für die grösste und südlichste Insel Kreta und werden von da wieder mit der Fähre zurück nach Athen fahren.
Kreta gehört zu den 5 grössten Inseln im Mittelmeer. Die Insel ist sehr gebirgig und wird durch eine von West nach Ost reichende Gebirgskette bestimmt. Bei dem Ida-Gebirge, mit dem Psiloritis als höchster Berg mit 2452 Metern, konnten wir sogar noch Schnee sehen. Ein Skigebiet gibt es jedoch nicht.
Kreta mit dem eigenen Fahrzeug zu bereisen, empfinden wir als sehr angenehm. Die Strassen sind breit und gut ausgebaut. Der Fahrstil der Griechen ist angepasst und wir fühlen uns sicher.
Nun sind wir bereits einen Monat mit Gandalf unterwegs. Er „schnurrlet“ noch immer brav vor sich her und zeigt keine Macken, lediglich durstig ist er sehr!
Auch wir haben uns im Alltag „on the road“ zu Recht gefunden. Teilweise verkriechen wir uns bereits um 21:00 Uhr in die Federn und widmen uns den Träumen. Mit dem früh aufstehen klappt es noch nicht so ganz. So haben wir durchschnittlich 8-12 Stunden Schlaf! Wenn uns nicht gerade ein Hundekonzert, abwechselnd mit Hahnengekrähe und Hühnergegacker oder das Schlagen der Zeltblache im Wind stört, schlafen wir ausgezeichnet. An das Geschirrabwaschen mit kaltem und vor allem wenig Wasser haben wir uns mittlerweile gut gewöhnt, so auch, dass wir nicht jeden Tag duschen können. Französische Dusche und Katzenwäsche ist angesagt. :-)
Letzte Woche wurden wir durch einen fürchterlichen Sturm aus dem Schlaf gerissen. Unsere Foxwingmarkise, die wir an diesem Abend aufgestellt haben, wurde durch Windböen stark in Mitleidenschaft gezogen. Zwei der vier Halterungsgelenke sind gebrochen. Nur durch vereinte Kräfte konnten wir Schlimmeres verhindern und die Blache in letzter Sekunde einziehen. Bei nächster Gelegenheit werden wir die Gelenke auswechseln. Leider gibt es hier in Griechenland keinen Oztent Lieferanten und so müssen wir die Teile aus der Schweiz teuer einfliegen lassen.
Matala, ein verspieltes, kleines Dorf im Süden von Kreta, mit wunderschönem Sandstrand, glasklarem türkisblauen Wasser, rotgelben Sandsteinfelsen, in welchen mehrere Höhlen zu finden sind, die in den frühen 70ern von Hippies bewohnt wurden. Heute gelten diese nur noch als Touristenattraktion und es wird einem in der Hochsaison wiedermal das Portemonnaie leergeräumt.
Per Zufall lernten wir auf dem Parkplatz bei Matala Dietmar und seine Freundin Stefania aus dem Südtirol kennen. Sie bereisen mit ihrem 30-jährigen VW-Bus für 2 Wochen Kreta. Dietmar erzählt uns, dass er während seiner Semesterferien vor über 40 Jahren für einen Monat eine Höhle bewohnt habe und er diese nun suchen will. Spontan und gespannt nehmen wir die Einladung, sie auf der Suche zu begleiten, an.
Der Weg führt weg von den „Touristenhöhlen“ durch das lebhafte Hippydörfchen hindurch. Bald finden wir einen Trampelpfad, der durch Dickicht und über kleine und grössere Sandsteine steil hinaufführt, immer mit Aussicht auf das türkisblaue Meer.
Nach 30 Minuten Marsch im Gebirge begegneten wir einem Fremden, der sich soeben bückte, um eine zerfetzte Blache zur Seite zu legen. Schnell wandte sich Dietmar an die Gestalt, um Informationen über weitere Höhlen zu bekommen. Denn bei genauerem Betrachten legte der Mann geschickt die Blache des Einganges zu seiner Höhle weg. Sein schäbiger Sakko war am Rücken zerknittert, sein Hosenboden ausgebeult und seine Füsse standen vor Dreck, die er in Flipflops quetschte. Ein „Glöckchen“ um seine Fessel erklingt bei jedem Schritt. Freundlich gibt er Auskunft auf Dietmars Fragen. Er führt uns vier zu einer weiteren Höhle in der er vermutete, dass Dietmar vor 40 Jahren lebte. Jedoch erkannte Dietmar diese erbärmliche Höhle, in der Bruno seit 2 Jahren lebt, nicht als seine. Die grosse, schlaksige Gestalt gibt die Hoffnung nicht auf, um die verschollene Höhle doch noch zu finden. Neugierig und gespannt, wie kleine Kinder, folgen wir ihm mutig. Ohne zu fragen erzählt er uns offen sein ganzes Leben, welches geprägt von Armut und Trostlosigkeit war und immer noch ist. Erstaunt und mit hängenden Kiefern hörten wir ihm gespannt zu und trauten uns kaum zu atmen.
Wenig später erreichten wir erneut eine Höhle mit traumhaftem Ausblick aufs tief grünblaue offene Meer hinaus. Dietmar schlüpft neugierig als Erster in die kleine, schmuddelige und verlassene Höhle hinein und erkennt auf Anhieb, dass dies die Höhle ist, in der er vor über 40 Jahren mit einem Freund lebte.
Überall steht vergammeltes Geschirr herum. Der Anblick war erschreckend, denn vor kurzem soll hier noch ein Höhlenbewohner gelebt haben, der jedoch seit einigen Wochen verschollen sei. Mit gemischten Gefühlen verabschiedeten wir uns von der freundlichen Gestalt und nach ein paar Fotos mehr in der Tasche machten wir uns wieder auf den Abstieg in die Zivilisation.
Bei einem Abendessen in einer traditionellen Taverne mit Dietmar und Stefania verarbeiteten wir gemeinsam das Erlebte.