Iran

13.5. - 4.6.2012

Eine Reise ist wie ein offenes Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon!

Essen bei Gastfamilie in Karaj
Essen bei Gastfamilie in Karaj

Fazit

Gastfamilie in Karaj
Gastfamilie in Karaj
  • gute 5000 Kilometer im Iran zurückgelegt
  • keine einzige Panne 
  • 2270 Fotos
  • kein einziges Mal über den Tisch gezogen! 
  • heissester Tag: 52,3° Celsius 
  • nie in Bedrängnis geraten
  • keine Gefahr! 

 

 

 

 

 

 

Nicht selten wird man überrascht angeschaut, wenn man vom Reiseland Iran spricht oder gar als wahnsinnig und verantwortunglos abgestempelt. Sogar eine Lebensversicherung, welche Nicky abschliessen wollte, erhöhte die Prämien als sie vom Iran hörten, wegen Risikozuschlag! Freunde von uns, die mit dem Fahrrad durch den Iran reisten, wurden von den Medien in der Schweiz zerrissen, grundlos wie sich herausstellte!!

Man kennt das Land aus den Medien: Ein streng islamischer Staat mit verhüllten Frauen, darüber hinaus noch politische Unruhen. Das ist leider das Bild, das wir häufig aus den Medien bekommen.

Diesem Bild wollen wir entgegenwirken, denn der Iran hat vieles, das leider keinen Platz für Schlagzeilen bekommt: Die genialen Bauwerke aus dem Mittelalter und der Antike, die man heute noch bestaunen kann. Die atemberaubenden Szenarien der Wüsten- und Berglandschaften. Der kristallklare Sternenhimmel der Wüstenstädte Kerman und Shadad. Die romantischen Teehäuser der Altstadt von Isfahan. Die tausend Düfte der unzähligen Bazars im Land.

Die Polizei war immer dein Freund und Helfer und auch das Militär war uns jederzeit freundlich und respektvoll gegenüber getreten. Vor allem im Osten, wo die Kontrollen häufiger sind, hatten wir täglich mit ihnen zu tun. Das für uns jedoch Schönste ist die unglaubliche, herzerwärmende Gastfreundschaft der Iraner!! Überall wurde uns mit solch einer Geduld geholfen und die Nerven verloren sie dabei nie! Sie waren uns gegenüber offen und sprühen solch einen Lebenswillen aus. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als die Freiheit und den Frieden in ihrem Land.

Der Grenzübergang

Etwas nervös rollen wir von der türkischen zur iranischen Grenze. Voller Erwartungen reisen wir in den Iran ein. Es regnet leicht. Türkische Männer reissen vor vergitterten Toren diverse Kartonschachteln auf und stopfen unerkenntliche Dinge hektisch in schwarze Abfallsäcke, welche sie mehrfach mit Klebeband verschnüren. Anschliessend stülpen sie die aufgerissenen Kartonschachteln über ihre Köpfe, um sich vor dem Regen zu schützen. Ein Bild, das uns ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Nicky sass im Auto und liess sich von der Hektik nicht irritieren, während Roy nach dem richtigen Eingang suchte, um unsere Pässe vorzuweisen, sowie das Carnet de Passage abzustempeln. Ohne Mimik und Gestik schlenderte ein junger Mann mit Tarnanzug auf Roy zu und begleitete ihn freundlich zum richtigen Eingang. Währenddessen stieg auch Nicky aus und wollte doch auch mit zum Passbüro. Wir traten in einen überfüllten Raum, mit Menschen, die ungeduldig hin und her wippten, und versuchten die Schnellsten zu sein. Schon wurden wir vom nächsten freundlichen Herrn begrüsst, der uns an den Menschenmassen vorbei, zum Schalter führte, wo wir die Pässe vorzuweisen hatten. Grimmig bestaunte er diese. Nach wenigen Minuten änderte sich sein Blick schlagartig und er hiess uns herzlich Willkommen im Iran. Nun wies er uns zu einem anderen Beamten, der uns in perfektem Englisch begrüsste und uns mit den Formalitäten behilflich war. Seine schneeweisen Zähne strahlten und gekonnt strich er sich eine schwarze Strähne zur Seite. Sein Büro war klein und alt, in den Büchergestellen häuften sich kreuz und quer verstaubte Ordner, welche nicht zum Arbeiten einluden. Trotz dem Durcheinander auf dem schäbigen Holztisch fand er die richtigen Blätter, kritzelte irgend etwas und streckte sie uns freundlich mit dem abgestempelten Carnet entgegen.  Er öffnete uns die Tür nach draussen.

Unsicher, ob dies nun schon alles war, liefen wir zu Gandalf und stiegen ein. Die Zöllner kontrollierten weder uns, noch schauten sie in unseren Wagen. Auch mussten wir keine Angaben machen wie viel Geld wir dabei haben, so wie dies im Reiseführer beschrieben ist. Auch keinen Rappen wollten sie von uns!

 

Yippiiie wir sind im Iran!!

Kaum über der Grenze wälzten wir uns durch eine Blechlawine aus Bussen, Lastern, Motorrollern und Autos zu einer Bank, denn wir benötigen dringend Cash. Wow, auf einen Schlag waren wir Multimillionäre. Das Geld hatte nicht einmal Platz im Portemonnaie.

Überfordert mit dem vielen Geld fuhren wir auf gut ausgebauter Strasse zur nächsten Tankstelle um Diesel zu tanken. Dort angekommen, erkundigten wir uns nach Diesel, doch leider haben sie an dieser Tankstelle keinen. Freundlich gibt der magere Tankwart uns jedoch mit schlechtem Englisch Auskunft, dass 5 km weiter eine Tankstelle mit Diesel sei. In der Hoffnung, dort tanken zu können, fuhren wir weiter. Dort angekommen erkundigten wir uns aufs Neue. Wiederum erwiderte dieser freundliche Iraner, dass er keinen Diesel habe, lediglich Benzin, aber es gebe weiter Richtung Tabriz eine Tankstelle, ca. 15 km. Nervös schaut Roy auf die leere Tankanzeige der insgesamt 270 Liter-Tanks. Mit dem letzten Tropfen Diesel rollten wir zur nächsten Tankstelle. Mit grosser Erleichterung füllten wir endlich den leeren Tank. Gandalf freut's! Als der nette Tankwart das Tanken beendete, streckten wir ihm den Geldbetrag, den die Tanksäule anzeigte, entgegen: 56‘000 Rial. Doch er wollte mehr, das 10-fache mehr! Erstaunt über die hohe Summe, versuchten wir nachzufragen. Doch mit dem wenigen Persisch was sich Nicky die letzten Tage über aneignete kamen wir nicht weit und der Tankwart machte nicht den Anschein, dass er Englisch sprechen konnte. Wir weigerten uns 560‘000 Rial zu bezahlen, da 56‘000 auf der Anzeige stand. Wir fühlten uns unsicher und wollten nach Griechenland und Istanbul nicht schon wieder übers Ohr gehauen werden. Der kleine, rundliche Iraner blieb stets geduldig und äusserst freundlich. Er kramte in seiner schmutzigen Hosentasche, nahm sein Handy hervor, wählte eine Nummer, sprach einige unverständliche Worte und danach streckte er das Handy Roy entgegen. In schlechtem Englisch versuchte die Person am Telefon zu erklären, dass die Iraner alles in Tuman rechnen. Sie streichen einfach eine Null. 1 Tuman = 10 Rials. Somit bezahlten wir die verlangten 560‘000 Rials, entschuldigten uns und schenkten ihm eine Schweizer Schokolade für seine Geduld. Seine Augen strahlten und wir fuhren erleichtert weiter.

Tabriz, Asalem, Ramsar

Reisfeld bei Asalem
Reisfeld bei Asalem

Nordöstlich im Iran führt unser Weg an exotischen Reisfeldern vorbei und schon fast haben wir das Gefühl wir befänden uns in Bali. Immer wieder treffen wir auf Familien, die auf ihren gepflegten Perserteppichen picknicken, uns zu sich winken und uns mit Biskuit, Früchten und Chai bereichern. An rasches Vorwärtskommen ist nicht zu denken. Wir geniessen die Herzlichkeit und sind überwältigt. 

Picknickplatz

Angekommen an einem eigentlich idyllischen Picknickplatz im Wald, neben einem Bach, können wir unseren Augen kaum trauen. Alles ist mit Abfall übersät.

Wir können das Abendessen bei diesem Anblick nicht geniessen, stülpen Abfallsäcke zum Schutz über unsere Hände und beginnen mit Aufräumen.

Fünf Stunden später sah es bereits viel sauberer aus. :-)

Es ist bereits dunkel, da schleichen zwei Iraner an uns vorbei und bestaunen unsere Arbeit. 15 Minuten später stehen sie triefend nass mit zwei mittelgrossen Fischen auf einem Holzstecken aufgespiesst vor uns und übergeben uns mit Stolz die Fische, welche sie als Anerkennung für unsere Abfallaktion gefangen haben.

Naja, es war wieder einmal nur ein Tropfen auf den heissen Stein, aber Nicky kann es einfach nicht lassen!:-)

 

Dies war jedoch der einzige Platz im Iran der derart mit Abfall übersät war!!

Karaj

iranische Freunde in Karaj
iranische Freunde in Karaj

Einladungen nehmen wir gerne an. So landen wir in Karaj bei der ersten iranischen Familie zu Hause. Wir werden mit Köstlichkeiten verwöhnt. Kleider werden gewaschen, endlich wieder mal eine richtige heisse Dusche mit viel, viel Wasser. Natürlich darf auch das Shisha rauchen nicht fehlen, sowie auch das Tanzen und Lachen. Nach lediglich vier Stunden Schlaf fahren wir alle gemeinsam in das gigantische Alamuttal und unternehmen eine kleine Wanderung. Die Iraner staunen nicht schlecht über unsere Kondition. Bei einem Picknick und Shisha rauchen erholen wir uns.

Schweren Herzens verabschieden wir uns am Abend wieder von unseren neu gewonnen iranischen Freunden und schenken ihnen die letzte Schweizer Schokolade von Migros.

 

Tehran

In Tehran angekommen riefen wir uns empfohlene Bekannte an, die uns zu sich nach Hause einluden. Überrascht über die moderne Hauptstadt Tehran geniessen wir dort mit ihnen das Nachtleben in vollen Zügen. Viel zu kurz ist die Zeit. Sie organisierten für uns bereits einen neuen Schlafplatz bei Freunden von ihnen in Isfahan.

Isfahan

Die Strasse von Tehran nach Isfahan ist ausgezeichnet. 6 Stunden Autofahrt später landeten wir bei der Familie, welche uns herzlich empfing. Gemeinsam schlenderten wir durch die blumenreichen Parks der zauberhaften Stadt Isfahan, bestaunten die grossartigen Bauten der Moscheen und liessen uns in einem romantischen Teehaus nieder. 

Persepolis

Persepolis war eine altpersische Residenzstadt. Der Palast wurde wahrscheinlich als Vergeltung der Zerstörung der Akropolis in Athen von Alexander dem Grossen 332 v. Chr. zerstört, aber (ihre teils wiederaufgebauten) Reste lassen sich bis heute betrachten. Es vermittelt in vielen Details einen unvergesslichen Eindruck von der Pracht, dem Überfluss und der Schönheit die das Perserreich auszeichneten. Ein Spaziergang durch die Überreste dieser Stadt erinnern uns an die Märchen aus längst vergangenen Zeiten: Löwen kämpfen mit Fabelwesen, oder Gesandte aus aller Welt bringen Gaben für den König. Hier gibt es nicht das Gewimmel und Gedränge wie bei der Akropolis, sondern die Sehenswürdigkeiten lassen sich bequem und relaxt bestaunen. Die Palaststadt ist noch heute ein Identifikationsort für viele Iraner, obwohl oder gerade weil sie weit in die vorislamische Zeit zurückgeht.

Shiraz

Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte...also geniesst es!!;-)

 

Leider dürfen die imposanten Komplexe nicht fotografiert werden. Wir haben es jedoch trotzdem probiert! Deswegen sind nicht alle Bilder in bester Qualität. Geniesst es also umso mehr!!:-)

Wüste Lut und Umgebung

Eines unserer Ziele war die Wüste Lut zu besuchen, die im Südosten Irans liegt. Man hat uns gewarnt, dass die Lut Wüste zu den heissesten und gefährlichsten Wüsten der Welt gehört. Von Anfang Mai bis Ende September wird im Reiseführer davon abgeraten die Wüste zu besuchen, weil die Temperaturen bis über 60° C steigen. Um 11:00 Uhr hatten wir bereits 45° C und so flüchten wir in eine der Hütten des Desert Camps, das am südlichen Rand der Wüste liegt. Das Camp bietet den Touristen, welche im Winter zu Tausenden anreisen, kleine Hütten als Schutz vor der heissen Mittagssonne. Zu dieser Zeit ist das Camp ausgestorben und so verbringen wir den Tag alleine in einer Hütte, um die Hitze auszusitzen. Am Abend als die Hitze etwas erträglicher wird, entscheiden wir uns die Wüste auf der gut asphaltierten Strasse Richtung Norden zu durchqueren.

Es ist die reinste Hölle für uns, aber zum guten Glück verträgt Gandalf die Hitze recht gut. Hier haben sich die Investitionen in den Ladeluft- und Oel-Kühler bezahlt gemacht. Ab und zu schalten wir die Klimaanlage ein, um uns kurz vor dem Schmelzen wieder etwas Schock zu gefrieren, um dann später wieder aufzutauen. Entlang der Route können wir die wunderschönen Yardang Felsformationen bestaunen, die im ersten Drittel der Wüste gelegen sind. Nach 380 Kilometer haben wir es endlich geschafft und erreichen die Oase Shadad bei Dunkelheit.

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