Australien - Zentrum

05.03.2014 - 03.04.2014

Outback
Outback
während der Fahrt
während der Fahrt

Die lange Fahrt durch das endlose Asphaltband des Nullarbor Plane (1100km) von Esperance bis Port Augusta war sehr ermüdend. In Adelaide erholen wir uns erst mal vier Tage im Haus von Freunden, wo wir es uns gut gehen lassen. Vielen herzlichen Dank an Simon und Debbie für ihre Gastfreundschaft. Wir erledigen unsere Wäsche, füllen unsere Vorräte wieder auf und kaufen neue Kleider ein für Kevin. Auch nutzen wir wieder einmal schnelles Internet, was hier in Australien zu unserem Erstaunen sehr selten oder extrem teuer ist. Nicht selten knüpft man uns acht Australische Dollars ab für eine Stunde Wifi pro Gerät… grmpff!!! 

GlobeXplorer.ch trifft auf Immerweiter.ch

Jimmy und Gandalf
Jimmy und Gandalf

Es ist der 5. März - strahlender Sonnenschein - wir treffen in Adelaide unsere Schweizer Freunde - Silvan und Martina (Immerweiter.ch) welche mit ihrem Landrover seit neun Monaten ebenfalls über Asien nach Australien gefahren sind - beziehungsweise von Vladivostock nach Brisbane verschifft haben. Silvan und Martina haben seit Mitte Dezember bereits die Strecke von Brisbane bis Adelaide inklusive Tasmanien zurückgelegt.

Freude herrscht!! Nicky freut sich besonders über die weibliche Gesellschaft. Shopping, durch die Gassen schlendern, quatschen über alltägliche Dinge und Kaffee trinken stehen weit oben auf dem Programm. Gemeinsam möchten wir nun Richtung Zentrum von Australien und über die Great Central Road zurück an die Westküste fahren. Wir tätigen unseren Grosseinkauf im Woolworth und spielen einmal mehr "Tetris" in unserem 50 Liter Kühlschrank bis all die Esswaren ihren Platz finden.

Bunyeroo Valley, Flinders Range
Bunyeroo Valley, Flinders Range

Oodnadatta Track

Abkühlung im Naturpool
Abkühlung im Naturpool

Wir durchqueren die malerische und schroffe Bergwelt - die Flinders Ranges (nördlich von Port Augusta) bis hin zum legendären Oodnadatta Track von Maree nach Coober Pedy. In allen Pastelltönen von rostrot über ockerbraun bis ins dunkelbraun leuchtet das Wüstengebirge am Horizont.

Die Gravel Road des Oodnadatta Tracks ist in einem guten Zustand und kann inzwischen auch mit 2WD Fahrzeugen befahren werden. Einzig der Pneudruck sollte etwas reduziert werden, um den Fahrkomfort zu erhöhen. Obwohl von Komfort nicht wirklich die Rede sein kann. Meterhoch weht eine rotbraune Staubwolke, wie ein Schleier hinter Gandalf her, dessen ursprüngliche Farbe unter einer dicken Schmutzschicht bald nicht mehr zu erkennen ist. Der Staub dringt durch alle Ritzen ins Wageninnere, senkt sich auf den Kühlschrank, der Sitzbank, Stühlen, Buggy und bleibt sogar in Nickys Haaren hängen.

Im Fahrerraum dröhnt und scheppert es, dass es einem die Stimme verschlägt. So bleiben wir stumm und drehen die Musik auf ein angenehmes Maximum hoch. Roy krallt sich am Steuer fest, Nicky starrt aus dem Fenster in die Unendlichkeit und ist mit den Gedanken bereits auf einer schönen, blumenreichen Insel gestrandet. Nicht mal ein verdorrter Büschel Spinifexgras ist zu erkennen. Weit und breit einfach nichts. "A lot of nothing"!! Wie beklemmend diese unendliche Weite sein kann?! Kevin wird durch die Vibrationen der Corrigations kontinuierlich in den Schlaf gerüttelt. Er schläft meistens friedlich und bekommt von unserem Stress kaum was mit. Die extreme, trockene Hitze, abertausende von Fliegen, welche sich am Tränenkanal von unserem Augenwasser satttrinken und die elende Weite sind unsägliche Strapazen. Unsere Klimaanlage ist im ständigen Einsatz und es wird uns bewusst, ohne diese könnten wir mit Kevin nicht durch diese trockene Wüste reisen. Kaum vorzustellen, wie dazumals die Pioniere auf Kamelen durch diesen roten Kontinent maschierten. Jetzt nur keine Panne!!

Ein oder besser zwei Ersatzräder, genügend Trinkwasser (mind. 5 Liter pro Person und Tag) und Essen für mind. 7 Tage mitzuführen ist eine Selbstverständlichkeit!

Das Thermometer steigt und steigt, ist mittlerweile auf 49 Grad angekommen. Es ist kurz nach Mittag. "Pffffffffff"..."Was war das?" "Schatz hast du das gehört, da hört sich was merkwürdig an?" Vorne rechts ist der gesponserte neue Pneu platt. "Haben wir den Pneudruck doch etwas zu stark gesenkt?" Bei glühender Mittagshitze schleppe ich das Werzeug von der Dachbox und wechsle das Ersatzrad gemeinsam mit Silvan aus. Mit dabei die lästigen Fliegen. Ohne diese Fliegennetze über unseren Köpfen wäre das unerträglich. Das gehört unbedingt zu einer Outbackausrüstung mit dazu.

Auf der Strecke holen wir uns innerhalb von zwei Tagen zwei platte Reifen. Es sind die ersten zwei Platten auf unserer ganzen Reise überhaupt und das mit praktisch neuen Pneus!! 

 

Die Coward Springs kommen uns wie gerufen! Ein Spa mitten in der Einöde! Frisches Quellwasser schiesst aus dem Boden direkt in einen schön angelegten Naturpool, gesäumt von Dattelpalmen. Da überlegen wir nicht lange und fliehen vor der Hitze mit einem Sprung ins kühle Nass. Die Oase bietet ein wunderschönes Buschcamp, wo wir unsere Zelte aufschlagen für heute Nacht. Bei einem Glas Rotwein geniessen wir den Sonnenuntergang und warten gespannt auf den Sternenhimmel. 

Tragisches Ereignis am Lake Eyre

auf dem Weg zum Lake Eyre
auf dem Weg zum Lake Eyre

Wir verlassen den vielbefahrenen Oodnadatta Track und biegen ab zum Lake Eyre. Der 9500km2 grosse, 144km lange und 77km breite See ist Australiens grösster Salzsee, welcher 12 Meter unter dem Meeresspiegel liegt und als trockenste Region des Fünften Kontinentes gilt.

Auf einer ausgewaschenen und schlechten Piste fahren wir in 1.5 Stunden die 60km zum Salzsee. Am Ziel angekommen lassen wir die tödliche Ruhe, die weite Leere und die extreme und staubtrockene Hitze kurz auf uns wirken. In dieser Einöde würde kein Lebewesen auch nur einen Tag ohne Wasser überleben. Und so kehren wir dem ungemütlichen Ort, wo kein Gras und kein Busch wächst, den Rücken zu und fahren den gleichen Weg zurück, wo wir her gekommen sind. Zwei Stunden später, im William Creek Roadhouse, erfahren wir von einem tragischen Ereignis, das hier vor nicht allzu langer Zeit stattgefunden hat.

 

Im Dezember 1998 haben sich zwei unerfahrene Touristen, ein junges Pärchen aus Österreich ebenfalls auf den Weg gemacht, um den Lake Eyre mit einem gemieteten 4x4 Fahrzeug zu erreichen. Kurz vor der Ankunft am Salzsee hat sich der Allradcamper im weichen Sand festgefahren. Nach einem angeblichen Streit mit ihrem Freund machte sich die junge Frau auf den Weg, um die 50km nach William Creek alleine zurückzulegen und Hilfe anzufordern. Ihr Mann, der in die entgegengesetzte Richtung marschierte, erkannte nach kurzer Zeit die Sinnlosigkeit seines Unterfangens und kehrte unversehrt zum Fahrzeug zurück, wo sich ausreichend Wasser und Lebensmittel befanden. Die junge Frau verstarb nach 40km Fussmarsch an Erschöpfung und Dehydration. Einige Tage später wurde der junge Mann von der Polizei beim Fahrzeug lebend aufgefunden. Er war sichtlich erschöpft, aber bei bester Gesundheit. Die Polizei musste lediglich die Freilaufnaben am Vorderrad sperren (4x4 einschalten) und konnte so das Fahrzeug problemlos aus seiner misslichen Lage manövrieren. So die Geschichte, die man uns in William Creek erzählt hat. Eine der wichtigsten Regeln im Australischen Outback ist, das Fahrzeug bei einer Panne nie zu verlassen! Das Fahrzeug bietet den meisten Schutz vor der Sonne und es wird aus der Luft auch besser gesichtet.

Aus Nickys Tagebuch

solche Pläzte geben wieder Energie  :-)
solche Pläzte geben wieder Energie :-)

Soeben finde ich Platz an einem schönen Holztisch auf einem ruhigen Camping in Alice Springs, im Zentrum von Australien. Die Sonne ist langsam am Untergehen, meine Schweissperlen lassen etwas nach und es kleben mir keine Fliegen in den Augen.  Kevin schläft friedlich, Roy ist am shoppen und keine anderen Touris durchlöchern uns mit immer und immer denselben Fragen. Das heisst, ich habe viel Zeit…hahaha!

Wir haben bereits einen Viertel von Australien bereist. Traumhafte Plätze durften wir entdecken!!

Ich werde häufig gefragt, wie ist es so lange unterwegs zu sein, seid ihr noch nicht reisemüde? 
Wie funktioniert das Reisen mit einem Kind?
Oh ja, ich bin etwas reisemüde, oder auch sehr! Jedoch kommen wir immer wieder an solch schöne Plätze mit vielfältiger Vegetation oder interessanten Begegnungen, dass wir es bereuen würden aufzuhören und nach Hause zu kommen. Was wollen wir auch zuhause? Ausser Familie und Freunde in die Arme schliessen. Wir wissen es nicht. So nehmen wir es immer step by step. Wie geht das? Wie verläuft unser Tag?
Es ist schwierig zu beschreiben. Manchmal habe ich das Gefühl nichts gemacht zu haben und doch erschöpft und ausgelaugt zu sein - komisch oder? Erschöpft und strapaziert von der langen Fahrt, mich wieder an einen neuen Schlafplatz gewöhnen muss, erschöpft von der Hitze, genervt von den zu vielen Fliegen, die in meinen Augen kleben, in meine Ohren und Nasenlöcher kriechen, sowie den Mücken. Genervt, dass das Internet wieder mal überteuert ist und genervt über andere Reisenden, welche einem kaum ankommen lassen und einem mit Fragen durchlöchern, während ich den hungrigen Kevin im Arm halte. 


Unser Tag beginnt meistens um 7.30 Uhr. Wir nehmen Kevin zu uns ins Bett, spielen und lachen mit ihm bis der Magen knurrt. Roy, oder ich stehen dann zuerst auf und verräumen das Bettchen von Kevin, machen einen Brei für Kevin und füttern ihn. In der Zwischenzeit macht der andere Partner das Frühstück für uns. Essen, abwaschen, Windel wechseln, Zähne putzen, Hubdach schliessen von Gandalf, Stühle und Buggy einpacken. 10 Uhr oder 11 Uhr fahren wir los,
12 oder 14 Uhr Mittagessen, Brei für Kevin, Sandwich (Toast, Tomate, Käse und Schinken) für Roy und mich.

Weiter geht die Fahrt. Zwischen 16-18 Uhr Schlafplatz suchen, neuer Camping. --> Einchecken!
18-20 Uhr Kevin Brei, spielen, kochen, essen, abwaschen
20 Uhr Kevin ins Bett bringen, singen.
21 oder 23 Uhr ich bin todmüde, Tagebuch schreiben, Fotos aussortieren, Berichte schreiben - nein zu müde!! Roy einen Kuss geben, vorbei ist der Tag! ;-)

Okay, hört sich ja alles schrecklich an! Warum kommen wir dann nicht nachhause? Gute Frage? Trotz allem geniessen wir nach wie vor die Reise. Klar, sind die Emotionen nicht mehr dieselben, wie am Anfang. Aber sobald wir 3 oder 4 Tage auf einem Camping sind, können wir uns wieder erholen. Wie sieht eine Erholung aus? Einkaufen, Wassertank auffüllen, tanken, Kühlschrank reinigen, mit Kevin spielen, Brei vorkochen für 2-3 Tage, Kevin baden, Fotos aussortieren, Mails schreiben, Wäsche waschen, kochen, essen, abwaschen, mit den Nachbarn auf dem Camping einen Schwatz halten, stets die gleichen Fragen „ach ihr seid von der Schweiz?“ „Ja, wie denn? Mit dem Fahrzeug?“ „Ja, mit dem Fahrzeug, Türkei, Iran...Mongolei...Pakistan...Thailand..“ „Ah Pakistan, sicher sehr gefährlich?!! Wow, das ist ja ne Reise..“--->..Bett gehen. Tagebuch schreiben, nein wieder auf den nächsten Tag verschoben..

Hab ich noch was vergessen? 

Keine Angst, mir geht es gut. Ich freue mich nach wie vor auf schöne Plätze und wäre sicher traurig im normalen Alltag zuhause. Kann mir gar nicht vorstellen, wieder regelmäßig zur Arbeit zu gehen. Puhh…
Somit freue ich mich lieber nochmals eine Woche die gleichen Kleider anzuhaben… und sende euch somit stinkige Grüsse vom sonnigen, wolkenlosen, heissen, fliegenreichen Australien!!

Eure Nicky

Uluru & Co.

wer kennt ihn nicht? Uluru (Ayers Rock)
wer kennt ihn nicht? Uluru (Ayers Rock)

In Alice Springs geniessen wir noch den letzten wireless Kaffee, füllen unseren Wassertank auf und verlassen die Zivilisation gegen Westen. An der Tankstelle noch einen Stopp um unsere Tanks mit 270 Liter Diesel voll aufzutanken. Für die nächsten 2000 Kilometer quer durch die Wüste wird es die letzte Füllung sein mit relativ günstigem Diesel (AUD 1.65). Der Dieselpreis im Outback kann bis zu 2.50 Australische Dollar betragen.
Unser Weg führt uns durch die Mc Donnell Ranges zum Palm Valley. Hier befindet sich die letzte Population der Marienpalme (Livistona mariae). Die Palmen in dieser zerklüfteten Felsen-Landschaft sind ein prähistorisches Überbleibsel aus der Zeit der Dinosaurier. Nur in dieser Gegend konnten diese Palmen, wie durch ein Wunder 20‘000 Jahre überleben. Das zum Überleben wichtige Wasser stammt von Bergkämmen aus porösem Sandstein, die sich durch seit Jahrmillionen andauernde Erosion zu einem gewaltigen Wasserspeicher entwickelt haben.

 

Nächstes Ziel ist der Kings George. Ein gewaltiger Riss in einer hügeligen Felsen- Landschaft bieten der Flora und Fauna einen Zufluchtsort vor der Hitze und extremen Trockenheit in der Wüste. Mehrere Wasserlöcher speichern das Wasser über längere Dürreperioden, wo sich Tiere und Pflanzen trotz extremer Hitze und Trockenheit gut entwickeln können.
Der einzige Camping-Platz beim Kings George knöpft uns überrissene 40 Dollar ab für eine Übernachtung. Inbegriffen ist ein Permit, um an der Ressort Bar überteuerten Alkohol trinken zu dürfen. Da wir uns in einem Aboriginal Reservat befinden ist in dieser Gegend generelles Alkoholverbot.
Dem Uluru (Ayers Rock) und Katatjiuta (Olgas) statten wir den üblichen Besuch ab und schiessen in drei Tagen etliche Sunrise und Sunset Fotos nebst abertausenden von anderen Touristen. Eine Besteigung des Ulurus sollte nicht vorgenommen werden, da es die heiligste Stätte der Aboriginal sehr stört. Wir halten uns natürlich daran und beschränken unsere Wander- und Kletterlust auf die Olgas, wo wir eine 2.5-stündigen Rundgang machen. 

GlobeXplorer feiert Geburtstag

Sunset Foto (2 Jahre GlobeXplorer)
Sunset Foto (2 Jahre GlobeXplorer)

Heute sind wir exakt zwei Jahre, nämlich seit dem 25. März 2012 on the road. Es ist grossartig, dass wir unser zweijähriges Jubiläum zusammen mit Silvan und Martina beim Wahrzeichen von Australien feiern dürfen. Mit Sicht auf den Uluru, stossen wir bei Sonnuntergang an und lassen das gewaltige Farbenspiel auf uns wirken. Unter funkelndem Sternenhimmel lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Great Central Road

1050 km Gravel Road
1050 km Gravel Road

Die Great Central Road ist eine weitgehend unbefestigte Outback-Piste in der Mitte und im Osten des australischen Bundesstaates Western Australia und im Südwesten des angrenzenden Northern Territory. Sie verbindet die Kleinstadt Laverton in Western Australia mit dem Lasseter Highway in Kata Tjuṯa im Northern Territory beim Uluṟu (Ayers Rock). Es handelt sich um die direkteste Verbindung zwischen Perth und Zentral-Australien. Die Great Central Road ist mit ihrer gesamten Länge Teil des Outback Highways, der 2800 km durch das Zentrum Australiens verläuft. Das Verkehrsaufkommen beträgt etwa 10.000 Fahrzeuge jährlich. Es wird immer noch ein Fahrzeug mit Allradantrieb empfohlen, obwohl die Straße planiert und damit auch für herkömmliche Autos und Wohnmobile geeignet ist. Für Notfälle wird die Mitnahme eines Funkgeräts empfohlen.

Die Strecke durchquert Aborigines-Reservate, und Reisende benötigen zwei Permits - eins für Northern Theritory und eins für Western Australia. Die Permits sind kostenlos und online in weniger als einer halben Stunde ausgefüllt und per E-Mail bestätigt. Das genaue Durchreisedatum muss angegeben werden, denn die Permits sind auf wenige Tage beschränkt.

 

Permits online beantragen:

NT Permit: http://forms.clc.org.au/OnlinePermits/selfissue/applicantdetails.aspx?0=Transit
WA Permit: http://www.daa.wa.gov.au/en/Entry-Permits/EP_Y_PermitForm/    
        

 

Jetzt heisst es Luft ablassen um die 1200 Kilometer "gravel road" zurückzulegen. Mit 80-100 km/h donnern wir über die Piste und meistern so 300-400 Kilometer pro Tag. Die Pisten sind in einem guten Zustand und alle paar hundert Kilometer erreichen wir ein Roadhouse, wo Wasser, Diesel und Snacks getankt werden können. Den Roadhouses sind auch immer Campingplätze und Motels angeschlossen. Drei Tage und 1200 Kilometer später stossen wir im Pub von Laverton mit einem grossen XXXX-Bier auf unsere erfolgreiche Wüstendurchquerung an. Zurück in der Zivilisation sind wir aber noch lange nicht, denn bis nach Perth sind nochmals 1000 km zu bewältigen.

School of the Air - Kalgoorlie

In Kalgoorlie besuchen wir spontan die School of the Air. Wir sind leider um 15:30 Uhr zu spät dran für die offizielle Nachmittags Tour. Als die Rektorin aber hört, dass wir auf dem Landweg nach Australien gefahren sind, öffnet sie uns die Türen für eine Sonderführung. 

 

Die School of the Air ist eine spezielle Schulform in den dünn besiedelten Regionen Australiens. Schüler der Primarstufe und der unteren Sekundarstufe I werden dabei im Fernunterricht unterrichtet.

Die Übermittlung erfolgte anfangs mittels Kurzwellenfunk und wird nun auf Internettechnologien umgestellt. Die Hausaufgaben werden per E-Mail oder ebenfalls per Internet zum Lehrer gesendet. Jeder Schüler erhält pro Tag etwa eine Stunde Gruppen- oder Einzelunterricht. Den Rest des Tages lernt er mit den zugesendeten Materialien unter Anleitung der Eltern, älterer Geschwister oder eines eingestellten Tutors.

In einer 30-minütigen Schulstunde spricht eine Lehrkraft mit maximal 10 Schülern. Es gibt außerdem zwei Lehrerpaare, sog. Feldteams. Sie besuchen in ihrem 4WD-Wagen alle angemeldeten Schüler. Es braucht 40 Wochen Reisezeit im Jahr, um alle Schüler zu besuchen. Unterrichtsfächer sind Sprachkunde, Mathematik, Erdkunde, Wissenschaft, Kunst, Medien und Bibliothekswesen. Deutsch ist zweite Sprache. Aus der vollautomatischen Bibliothek werden CD-ROMs, Videos und Bücher an die Schüler verschickt. Inzwischen geht man auch hier dazu über, das Internet mit einzubinden. Lehrer und Schüler kommunizieren per Webcam und Headsets. Die Lehrer können so Schüler zu- und wegschalten, je nach Einzelgespräch oder Gruppenarbeit.

Da die Kinder relativ isoliert leben, ist die School of the Air ihre erste Sozialisationsmöglichkeit mit anderen Kindern außerhalb der eigenen Familie. Dies wird durch jährliche Treffen gefördert, wo die Kinder einer Klasse für eine Woche nach Alice Springs reisen und die Zeit mit ihren Mitschülern und Lehrern verbringen.

 

Die School of the Air in Kalgoorlie unterrichtet zur Zeit 32 Schüler, die verteilt im Westaustralischem Outback auf entlegenen Farms oder Stations mit ihren Eltern leben. Zwei ihrer Schüler leben 1000 Kilometer entfernt auf einer Farm die flächenmässig fast so gross ist wie die Schweiz. Nach Abschluss der Primarschule wechseln viele ihrer Schüler in ein Internat in Perth, um das College zu absolvieren.

Zurück in der Zivilisation

In Kalgoorlie verabschieden wir uns nach vier intensiven Wochen von Martina und Silvan. Unsere Wege trennen sich hier vorerst, denn unsere Freunde bereisen jetzt den Südwesten. In Perth werden wir bald wieder aufeinander treffen, um den Nordwesten zusammen unsicher zu machen. Es bleibt spannend. Jetzt heisst es für uns erst mal zu entspannen und das Erlebte der letzten zwei Monate zu verarbeiten.